Kleine Orientierungshilfe für neu zugezogene Theresienfelder:
Wir fahren nach Wr. Neustadt „eine“, nach Eggendorf „umme“, nach Sollenau „ausse“ und nach Felixdorf „umme“.
Von der Kirche Richtung Wien (Wiener Straße) spricht man vom „Oberen Ort“ – und fährt „aufe“ und Richtung Süden (Grazer Straße) spricht man vom „Unteren Ort“ – und fährt „owe“.
Die Alteingesessenen verwenden noch vorwiegend die alten Hausnamen, die sich oft aus der Hausnummer ableiteten.
So ging man früher z.B. „auf 40“ ins Wirtshaus (heute: Grazer Straße 57) und „auf 65“ zum Halbauer-Bauern (heute: Wiener Straße 54-58). Erst 1974 wurden die Straßennamen eingeführt und neue Hausnummern vergeben.
Die ursprünglich ab 1933 erbaute „Steinfeld-Siedlung“ in der heutigen Badnerstraße wird heute noch von vielen als „Reiter-Siedlung“ bezeichnet – nach der ehemaligen Besitzerin des Eckhauses zur Triester Straße, Anna Reiter.
Ebenso ist oftmals noch von der „Gimpeinsel“ die Rede, wenn man die ursprünglich als Unterkünfte für Munitionsarbeiter erbauten Gebäude in der Tritolgasse meint.
Ende Oktober wird das Wasser (Tirolerbach) „odraht“, am ersten Aprilsonntag „kummts Wossa wieda“, davor wird von der Wassergenossenschaft der „Boch gramt“ – früher auch ein geselliges Ereignis, wie auch die „Flurreinigung“, zu der die Gemeinde, die Bauernschaft und die Jagdgenossenschaft die Bevölkerung zur Mitarbeit aufruft.
„Mir hobn heut´ des Wossa“, und „tan wassern“…
Dabei „dama die Folln aufmochn“,und dann wieda „die Folln eischlogn“.
„Mia hobn` nur a Ludl“ (=Lulle: Öffnung im Durchmesser von 8cm, wobei die Falle nicht zusätzlich zugemacht werden darf.)
„Freiwossa“ = Zeit, in der Bezugsberechtigte ohne Falle „Wossa einilossn“ dürfen.
Seit 1780 gibt es die Funktion eines sogenannten „Wasserleiters“, der den Tirolerbach beaufsichtigt und für die zeitliche und mengenmäßige Verteilung des Wassers auf die Viertel- und Nachtkanäle zuständig ist.
Er (derzeit Walter Nitzlader) wird im Volksmund jedoch noch heute als „Wossaspirer“ bezeichnet.
Die Viertelkanäle werden von „Wasser-Kommissaren“ (auch „Viertelwarte“) kontrolliert, die heute tatsächlich noch so genannt werden.
Das heute verbotene Abbrennen von Laub wurde früher schlichtweg
„Feiahazn“ genannt.
„Ins Amt gehen“ = Hauptmesse am Sonntag besuchen (früher jahrzehntelang um 10:15 Uhr).
„Zsamm-Leitn“ = Kirchenglocken läuten kurz vor Beginn der sonntägigen Hauptmesse („Amt“).
„Hoiba-Leitn“ = früher eine halbe Stunde vor dem Gottesdienst, später eine Viertelstunde davor, wurde auch „Erste-Leitn“ genannt, genauso wie das Morgenläuten um 6 Uhr.
„Des Ziagnglöckerl läuten lossn“ = auf Wunsch der Hinterbliebenen wird die kleine Glocke der Kirche in der Todesstunde geläutet.
Für diesen Ausdruck gibt es unterschiedlichste Erklärungsversuche. Einige gingen davon aus, dass es „Zinnglöckerl“ heißt.
Andere meinen, dass das Ziehen des Glockenseils namensgebend wäre.
Die 3.Version sieht eine verflachte Form von „Zügenglöckl“, das man geläutet hat, wenn jemand „in den letzten Zügen“ gelegen ist.
Gesichert ist, dass bei einem männlichen Verstorbenen 3x geläutet wurde (zweimal absetzen) und bei einer Frau 2x (einmal absetzen).
Ein weiterer Theresienfelder Brauch bestand im sogenannten „Ausläuten“ mit allen Glocken am Begräbnistag nach den Mittagsglocken. Dieser „Letzter Gruß der Pfarre an den Toten“ dauerte ca. 10 Minuten, bei „honorigen“ Personen auch sehr viel länger.
Bis vor einigen Jahren hat beim „Täglichen Ausläuten“ (d.h. der Tag wird verabschiedet) das „Zinn-/Ziagn-/Zügenglöckl“ eine Minute „nochgschlogn“.
Ebenfalls abgeschafft wurde das „Anschlagen“ aller Viertelstunden
(1x = viertel-, 2x = halb-, 3x = dreiviertel- …Uhr). Es hat dies besonders die Mitglieder der Wassergenossenschaft auf die „Wossazeiten“ aufmerksam machen sollen.
„Mitm Klinglbeutel ohsaummeln gehn“ = Kollekte in der Kirche
„Es burrt“ – Alarmsignal durch die Feuerwehrsirene
„S`Pumpererwaldl“ = im Osten Österreichs gebräuchlicher Ausdruck für Rückzugsgebiete von Liebespaaren. In Theresienfeld speziell auf die Windschutzgürtel (entlang der neuen B17) bezogen.