Die Bronzestatue auf einem Sockel aus Waldviertler Granit zeigt die Kaiserin Maria Theresia in äußerst seltener, weil stehender Pose.
Sie wurde vom Wiener Bildhauer und Medailleur, Regierungsrat Prof. Anton Grath (1881-1956) geschaffen.
Die Inschrift bekundet „die Dankbarkeit für seine Ortsgründerin, der Kaiserin Maria Theresia!“
Bei Theresienfeld handelt es sich um den einzigen Ort, der auf dem Gebiet der heutigen Republik Österreich als Kolonistendorf gegründet wurde.
Die Namensgeberin, Kaiserin Maria Theresia (eigentlich war sie Erzherzogin von Österreich, Königin u.a. von Ungarn und Böhmen und „nur“ die Frau des Kaisers Franz I. Stephan), gab 1763 den Auftrag, die „k.k. Ackerbaukolonie Theresiafeld“ zu planen und zu errichten.
Das Gebiet zwischen Wiener Neustadt und Sollenau, das damals „Neustädter Hayde“ genannt wurde, war während des Mittelalters und der frühen Neuzeit unbesiedeltes Ödland, eine karge Steppe auf dem unfruchtbaren Schotterkegel der Piesting. Wegen des Wassermangels konnte es bestenfalls extensiv als Hutweide genutzt werden.
Durch diese „Wüste“ führte die wichtigste Verkehrsachse der Monarchie, die Reichsstraße von Wien nach Triest, die schon der Vater Maria Theresias, Kaiser Karl VI., hat ausbauen lassen.
Auf ihr erreicht man aus Wien kommend die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt, die 1752 von Maria Theresia gegründet wurde.
1763 verfasst die Kaiserin die Anordnung, die „Ackerbaukolonie Theresiafeld“ zu gründen (Hofresolution ddo. 15. Jänner 1763).
Am 26. Februar 1763 wurde ein diesbezügliches, kurzes Handschreiben Maria Theresias im „Wienerischen Diarium“ (heutige „Wiener Zeitung“) veröffentlicht. Somit kann auch dieser Tag als das Gründungsdatum unserer Gemeinde angesehen werden.
Von den zahlreichen Vorschlägen wurde der Plan des Neustädter Landphysikus und Doktors der Medizin Andreas Fourlani von Felsenburg ausgewählt. Dieser sah vor, einen Kanal von der
Piesting zu graben, um die neue Siedlung bewässern zu können. Diese sollte streng symmetrisch links und rechts der Reichsstraße – fast genau in der Form eines Quadrates, mit einer Fläche von 2.000 Joch (ca. 11,5 km2) – entstehen.
Bis 1797 stand die „k.k. Kolonie Theresienfeld“ unter direkter Verwaltung des Kaiserhauses und genoss zahlreiche Privilegien, z.B. Verbot von Robot und Zehentzahlungen auf ewige Zeiten.
Schon im Sommer 1763 wurden die ersten 5 Bauernhäuser („Urhäuser“) im Bereich des heutigen Hauptplatzes erbaut. Wenige Jahre später kamen 64 weitere Häuser in Abständen von ca. 100 Metern entlang der Straße dazu.
Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden einheitlich errichtet: alle ebenerdig, rechteckig, das Dach mit Schindeln gedeckt. Hinter dem Wohn- und Wirtschaftsgebäude lagen die gleich großen, lang gestreckten, rechteckigen Felder. Die Ortsstruktur wurde dem ca. 30 km langen, verzweigten Bewässerungssystem entsprechend angepasst.
Obwohl die Siedler finanziell begünstigt wurden, konnten kaum Bauern gefunden werden, die sich in diesem unfruchtbaren Gebiet ansiedeln wollten.
Also hat man in Tirol angeworben. Es kamen etwa 30 Familien, die meisten aus der Gegend von Imst, Nassereith und Landeck. Hauptsächlich nach Missernten notleidende Bauern, weichende Erben, arbeitslose Bergleute traten die weite Reise in die karge „k.k. Ackerbaukolonie Theresienfeld“ an und bildeten damals ca. die Hälfte der Einwohner.
Der Hauptbewässerungskanal hat seither den Namen „Tirolerbach“.
Einige Familien Tiroler Herkunft gibt es heute noch im Ort, z.B. Krachbüchler, Nitzlader, Taubländer.
Alle Siedler erhielten Geld für die Ersteinrichtung. Die Raten um den Besitz ins Eigentum überzuführen wurden ihnen später sogar erlassen.
Die dankbaren Kolonisten nannten die Kaiserin liebevoll „Unser Muatta Resal“.
Am 22. Oktober 1768 wurde die Pfarrkirche im Beisein der Kaiserin eingeweiht.
Mitte 1780 sahen die Theresienfelder ihre Gründerin das letzte Mal, als diese nach Wiener Neustadt zur Militärakademie durchreiste.
Man erzählt sich, dass die Kolonisten bei solchen Gelegenheiten gekaufte Äpfel (aus Holz?) auf die Bäume hängten, um vorzutäuschen, dass sich der Ort gut entwickelte.
Am 29. November 1780 verstarb Maria Theresia nach kurzer Krankheit in Wien.
Ursprünglich war 1918 geplant, eine Statue der Ortsgründerin Kaiserin Maria Theresia gemeinsam mit einem Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges in Auftrag zu geben. Der Zusammenbruch der Monarchie – somit die Abwendung vom Hause Habsburg – und finanzielle Probleme der Gemeinde haben dieses Vorhaben verzögert. Zwischenzeitlich hat man sogar das Einschmelzen der fertigen Statue bzw. den Verkauf um den
reinen Materialwert in Betracht gezogen!
Diese separate Maria-Theresien-Statue wurde schließlich am Sonntag, den 16. Dezember 1928, anlässlich der Feier des 160-jährigen Bestandes von Theresienfeld enthüllt.
Damals wurde noch 1768 (Einweihung der Pfarrkirche) als Gründungsjahr angesehen. Die Enthüllung des Kriegerdenkmals erfolgte 2 Jahre vorher, am 12. September 1926.
Im Jahr 2013 gab es zahlreiche Feierlichkeiten zum 250. Gründungsjubiläum, am 13. Mai 2017 gedachte man dem 300. Geburtstag der Ortsgründerin mit einer Festmesse und Kranzniederlegungen in der Kapuzinergruft bzw. an diesem Denkmal.