Dieses Denkmal wird im Volksmund auch „Türkensäule“ genannt und ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Theresienfelds.
Sie stammt aus 1741 , also aus der Zeit vor der Ortsgründung Theresienfelds, ist 3,6 m hoch, besteht aus Sandstein und zeigt den sitzender Heiland mit Dornenkrone, Kriegsmantel, Leidens- und Marterwerkzeugen.
Zum Verständnis müssen wir einige Jahrzehnte weiter zurückgehen:
1686 gelangte der türkische Vizepascha Mehmed Czonka Beg bei der Belagerung von Budapest in österreichische Gefangenschaft. Er wurde samt seiner Familie nach Wiener Neustadt gebracht, konvertierte zum christlichen Glauben und nahm schließlich den Namen Leopold (nach seinem Taufpaten, Kaiser Leopold I.) und den ähnlich klingenden deutschen Familiennamen „Zungenberg“ an.
Der Sohn der mittlerweile geadelten Familie, Franz Freiherr von Zungenberg, legte 1721 testamentarisch fest, an der bereits bestehenden Wegsäule zwischen Sollenau und Wiener Neustadt eine Kirche und Unterkunft für 3 Priester und einem Laienbruder aus dem Jesuitenorden für 65.000 Gulden zu errichten. An dieser Stelle soll seine Familie beschlossen haben zum Christentum überzutreten. Dass an der Säule 1664 erwähnt wird, könnte auf die damalige Schlacht gegen die Türken bei St. Gotthard hinweisen.
Die Kirche wurde aber nicht nach dem Willen des Stifters hier errichtet, sondern in Wiener Neustadt (Jesuitenkirche, heute Vorstadtkirche). Reste der Zungenberg´schen Stiftung sollten jedoch laut Verfügung Kaiser Leopolds II. 1791 Theresienfeld zu Gute kommen. Mit den Zinsen sollten Pfarrer, Kaplan, Mesner und der Chorleiter („Regenschori“ = regens chori) unterstützt werden. Die Stiftung selbst erlosch erst infolge der Inflation nach dem 1. Weltkrieg.
Die Säule steht seit 1962 unter Denkmalschutz, wurde 2006 von Franz Taubländer der Gemeinde übergeben, an die Grillparzerstraße versetzt und renoviert.
Die umgebende Grünanlage wurde 2017 auf Initiative der „WIR:Theresienfeld“-Gruppe-Natur angelegt.
Die Inschrift an der Ostseite lautet: „Gott zeige uns den rechten Weg auf dass der Mensch nicht irre geht“.
Auf der Westseite steht der Bezug zu den Türkenkriegen: “Beschirm uns Gott und treib hindan, den Türken und seinen Anhang“.