1763 – Gründungsjahr

1763 - Gründungsjahr ... Ein Ort entsteht auf dem Reißbrett

Schon Ende 1762 wurde die NÖ Landesregierung beauftragt ein Gutachten zur Kultivierung des Gebietes zu erstellen. Heute würde man dies als „Ausschreibung einer Machbarkeitsstudie“ bezeichnen.
1763 verfasst die Kaiserin Maria Theresia die Anordnung, die „Ackerbaukolonie Theresiafeld“ zu gründen (Hofresolution ddo. 15. Jänner 1763).
Am 26. Februar 1763 wurde ein diesbezügliches, kurzes Handschreiben der Kaiserin im „Wienerischen Diarium“ (heutige „Wiener Zeitung“) veröffentlicht. Somit kann auch dieser Tag als das Gründungsdatum unserer Gemeinde angesehen werden.
Von den zahlreichen Vorschlägen wurde der Plan des Neustädter Landphysikus und Doktors der Medizin Andreas Fourlani von Felsenburg ausgewählt. Dieser sah vor, einen Kanal von der Piesting, dem sogenannten „Kalten Gang“, zu graben, um die neue Siedlung bewässern zu können. Diese sollte streng symmetrisch links und rechts der Reichsstraße – fast genau in der Form eines Quadrates, mit einer Fläche von 2.000 Joch (ca. 11,5 km2 ) – entstehen.
Die Kaiserin gab mit den Worten „Wohlan, wir wollen es probieren!“ den „Startschuss“.
Bis 1797 stand die „k.k. Kolonie Theresienfeld“ unter direkter Verwaltung des Kaiserhauses.
Zunächst gab es noch einige Einwände zu beseitigen. Die bisherigen Grundherrschaften mussten entschädigt werden, und die flussabwärts liegenden Mühlen und Hammerschmieden, die durch die Abzweigung des Piestingwassers um ihre Existenz fürchteten, wurden durch genau festgelegte Bewässerungszeiten zufrieden gestellt.
Im Sommer 1763 wurde die Gegend vermessen und nivelliert. Von der Piesting bei Wöllersdorf bis zur höchsten Stelle des geplanten Ortes wurde von einer Kompanie kaiserlicher Pioniere ein Gerinne gegraben, um das für die Kultivierung notwendige Wasser heranzuführen. Später wurde dieser 5,3 km lange Kanal nach den später zugesiedelten Einwohnern „Tirolerbach“ genannt.
In der Ortsmitte verteilt sich das Wasser in die Viertelkanäle parallel zur Siedlungsachse, der Reichstraße.  Im Jahre 1832 wurde dieses System im Westen durch die sogenannten Nachtkanäle erweitert. Heute umfasst das Kanalnetz ca. 30 km.
Die Ortsgründung Theresienfelds wäre ohne Bewässerung nicht möglich gewesen, diente der Kanal doch auch zum Waschen, Kochen und als Viehtränke.
Zur Trinkwasserversorgung wurden zusätzlich entlang der Reichsstraße 6 Brunnen mit über 30 m Tiefe gegraben.
Schon im Sommer 1763 wurden die ersten 5 Bauernhäuser („Urhäuser“) im Bereich des heutigen Hauptplatzes erbaut. Wenige Jahre später kamen ca. 20 weitere Häuser in Abständen von ca. 100 Metern entlang der Straße dazu. In den Vorgärten wurden 2 Linden gepflanzt, zwischen den Bauernhäusern Obstbäume.
Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden einheitlich errichtet: alle ebenerdig, rechteckig,
das Dach mit Schindeln gedeckt. Durch eine schmale Eingangstür gelangte man in den Gang. Links und rechts im vorderen Bereich gab es 2 Zimmer;  dahinter eine Küche und den Rinderstall, im Hof noch eine Scheune und einen Schuppen.  
Hinter dem Wohn- und Wirtschaftsgebäude lagen die gleich großen, lang gestreckten, rechteckigen Felder. Somit wurde die Ortsstruktur dem Bewässerungssystem entsprechend angepasst.