17 – Die Wirtshäuser Theresienfelds / Gasthaus Jestl

um 1900
1956 - Autoweihe
um 1960 - links - alte Feuerwehr
um 1960

Hier stand als eines der 5 Urhäuser das herrschaftliche Gemeindegasthaus, das schon in der allerersten Planung der „Kolonie Theresienfeld“ vorgesehen war.
Am 4. Jänner 1782 hat es Kaiser Josef II per Hofdekret der Gemeinde geschenkt, unter der Bedingung, dass der Pachtschilling für die Bezahlung des Lehrers und für Reparaturen des Schulhauses und der Kirche verwendet wird. Diese Verpflichtung erlosch erst 1930.*

1948 wurde das Gebäude aus Mitteln des Landes NÖ renoviert und 1960 samt dazugehöriger Fleischhauerei an den damaligen Pächter Heinrich Jestl verkauft.
2013 sperrte es – als letztes Gasthaus im Ort – zu und wurde im September 2018 im Zuge der Neugestaltung des Hauptplatzes abgerissen.
Früher hatte es  wegen des starken Durchzugsverkehrs von Fuhrwerken auf der Triester Straße bis zu 5 Wirtshäuser gleichzeitig gegeben.

Ein ganz spezielles Kaffeehaus eröffnete der Herrschaftsbesitzer Josef Keppelhofer in der ehemaligen Pforte zum Schloss (später Portierloge der Landesberufsschule) in der Mitte der 1850-er Jahre. Die Gemeinde hatte vergebens gegen diese Konkurrenz für das eigene Wirtshaus am Hauptplatz insistiert. Hier sollen sich eher vornehme Gesellschaftsschichten, besonders pensionierte Offiziere der nahen Militärakademie, aufgehalten haben. Es wurde aber nach 10 Jahren wieder zugesperrt.

Im letzten Jahrhundert gab es noch drei echte Wirtshäuser: den „Jestl“, die „Restauration Petri“ und das „Gasthaus zum lustigen Bauern“ („40-er-Wirt“ der Fam. Krachbüchler bzw. später Dorner, Holzinger, Dimopoulos). Überall fanden große gesellschaftliche Ereignisse statt, z.B. Theateraufführungen im großen Saal des Gemeindegasthauses. Der „Petriwirt“ mit eigenem Schießstand war Treffpunkt der Jägerschaft, vor dem „40-er-Wirt“ wurde auf einer Lehmbahn gekegelt… Die Bälle und großen Festveranstaltungen wurden mit dem Bau des Gemeindezentrums (1981) meist in den dortigen neuen Festsaal verlegt. 

*1960 erhielt die Pfarre einen Anteil des Kauferlöses.