Diese Pfeiler mit Kugelaufsätzen stammen aus dem Jahr 1763. Sie wurden an beiden Ortseingängen der „k.u.k. Ackerbaukolonie Theresiafeld“ errichtet.
Diese gründete die Kaiserin Maria Theresia (Hofresolution ddo. 15. Jänner 1763). Am 26. Februar 1763 wurde ein diesbezügliches kurzes Handschreiben der Kaiserin im „Wienerischen Diarium“ (heutige „Wiener Zeitung“) veröffentlicht. Somit kann auch dieser Tag als das Gründungsdatum unserer Gemeinde angesehen werden.
Theresienfeld ist das einzige, fast quadratische, genau geplante Kolonistendorf in Österreich!
Das Gebiet zwischen Wiener Neustadt und Sollenau, das damals „Neustädter Hayde“ genannt wurde, war während des Mittelalters und der frühen Neuzeit unbesiedeltes Ödland – karge Steppe auf dem unfruchtbaren Schotterkegel der Piesting. Wegen des Wassermangels konnte es bestenfalls extensiv als Hutweide genutzt werden. Durch diese „Wüste“ führte die wichtigste Verkehrsachse der Monarchie, die Reichsstraße von Wien nach Triest. Auf ihr erreicht man aus Wien kommend die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt, die 1752 von Maria Theresia gegründet wurde.
Man erzählt sich auch, dass in diesem Teil des Steinfeldes häufig Raubüberfälle durch Wegelagerer auf durchfahrende Kutschen erfolgt seien.
Es scheint jedoch, dass im 18. Jahrhundert das Hauptargument zur Gründung einer Kolonie die allgemeine wirtschaftspolitische Tendenz im gesamten Gebiet der Habsburgermonarchie gewesen ist: nämlich die Förderung der Landwirtschaft, die Urbarmachung brachliegender Flächen und dadurch die Erhöhung der Bevölkerungszahl.
Es wurde der Plan des Neustädter Landphysikus und Doktors der Medizin Andreas Fourlani von Felsenburg ausgewählt. Dieser sah vor, einen Kanal von der Piesting zu graben, um die neue Siedlung bewässern zu können. Diese sollte streng symmetrisch links und rechts der Reichsstraße – fast genau in der Form eines Quadrates, mit einer Fläche von 2.000 Joch (ca. 11,5 km2) entstehen.
Von der Piesting bei Wöllersdorf bis zur höchsten Stelle des geplanten Ortes wurde von einer Kompanie kaiserlicher Pioniere ein Gerinne gegraben. Später wurde dieser 5,3 km lange Kanal nach den später zugesiedelten Einwohnern „Tirolerbach“ genannt.
In der Ortsmitte verteilt sich das Wasser in die Viertelkanäle parallel zur Siedlungsachse, der Reichstraße. Im Jahre 1832 wurde dieses System im Westen durch die sogenannten Nachtkanäle erweitert. Heute umfasst das Kanalnetz ca. 30 km.
Schon im Sommer 1763 wurden die ersten 5 Bauernhäuser („Urhäuser“) im Bereich des heutigen Hauptplatzes erbaut. Wenige Jahre später kamen 64 weitere Häuser in Abständen von ca. 100 Metern entlang der Straße dazu. In den Vorgärten wurden 2 Linden gepflanzt, zwischen den Bauernhäusern Obstbäume.
Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden einheitlich errichtet: alle ebenerdig, rechteckig, das Dach mit Schindeln gedeckt. Hinter dem Wohn- und Wirtschaftsgebäude lagen die gleich großen, lang gestreckten, rechteckigen Felder. Die Ortsstruktur wurde genau dem Bewässerungssystem entsprechend angepasst.
Obwohl die Siedler finanziell begünstigt wurden, konnten kaum Bauern gefunden werden, die sich in diesem unfruchtbaren Gebiet ansiedeln wollten. Also hat man in Tirol angeworben.
Es kamen etwa 30 Familien, die meisten aus der Gegend von Imst, Nassereith und Landeck. Hauptsächlich nach Missernten notleidende Bauern, weichende Erben, arbeitslose Bergleute.
Einige Familien Tiroler Herkunft gibt es heute noch im Ort, z.B. Krachbüchler, Nitzlader, Taubländer, …
Alle Siedler erhielten Geld für die Ersteinrichtung. Die Raten – um den Besitz ins Eigentum überzuführen – wurden ihnen später sogar erlassen.
Bis 1797 stand die „k.k. Kolonie Theresienfeld“ unter direkter Verwaltung des Kaiserhauses.
1797 jedoch kam es zum Verkauf der Grundherrschaft an verschiedene Besitzer, die die Bewohner z.T. finanziell stark ausnützten.
1850 wurde Theresienfeld eine freie Gemeinde.
1963 – anlässlich der 200-Jahr-Gründungsfeier – erfolgte die Erhebung zur Marktgemeinde.
Heute gehört Theresienfeld zu den Gemeinden mit dem stärksten Bevölkerungszuwachs in ganz Österreich.
Am 1. Jänner 2021 zählte es über 4.300 Einwohner, inklusive der Zweitwohnsitze.